Seit einigen Jahren nun schon begeistert mich Musik aus Japan mehr als der eine oder andere Freund vielleicht verstehen kann.
Daher habe ich mich entschlossen hier auf meiner Website eine Seite diesem Thema zu widmen und ein paar Informationen zu den von mir goutierten Musikern und Bands weiterzugeben.
Mein "Einstieg" in die japanische Fusion Szene begann schon 1989 mit dem Album KILOWATT von
Kazumi Watanabe.Er war und ist nach wie vor für mich einer der Musiker, der mir
mit seiner stilistischen Bandbreite damals wie heute imponierte. Ich wurde insbesondere dadurch auf ihn aufmerksam, als ich in den Credits zu KILOWATT den Namen Patrick Moraz las, seines Zeichens Keyboarder u.a. bei YES und den Moody Blues. Auch die Namen Bill Bruford (Drums), Jeff Berlin (Bass) und Wayne Shorter (Sax.) haben meine Aufmerksamkeit geweckt.
Meine bevorzugte Methode beim Kauf von LPs (damals) und CDs (heute) war und ist,
dass ich beim Stöbern in den Verkaufsregalen (damals in der LERCHE in Stuttgart, heute eher im Media Markt oder Internet) interessante Covers genauer anschaue und eben die Credits lese. Wenn dann, wie bei Kazumi Watanabe, so bekannte Namen auftauchen, dann wird durch die "Querverbindungen" dieser Musiker in andere Bands eben auch der mir vielleicht noch unbekannte Künstler interessant.
Ich gehe einfach davon aus, dass sich der Künstler diese Musiker nicht einfach nur zufällig ausgewählt hat, sondern "eben genau diese" Musiker für sein Album haben wollte.
Damit lassen sich dann schon einige Rückschlüsse auf die Musik machen die einen erwartet und zumeist funktionert diese Methode ganz hervorragend.
Daraus ensteht dann quasi ein Netzwerk, das ich auch dazu nutze, um z.B. Alben von Musikern zu finden, die ihrerseits wieder bei mir schon bekannten Künstlern mitgewirkt haben. Das geht heute im Internet natürlich vorzüglich einfach und genauso hat sich das Netzwerk nun auch zur japanischen Jazz, Rock und Fusion Szene hin erweitert.
Empfehlenswerte Alben von Kazumi Watanabe sind das schon o.e. KILOWATT aus dem Jahre 1989, MOBO (1984), The Spice of Life 2 (1988), ESPRIT (1996), Beyond the Infinite (2001), MoBop I bis III aus den Jahren 2003, 2004 und 2006 sowie Guitar Renaissance (2007).
Mitten in den Neunzigern wurde ich dann auf die Band FRAGILE mit ihrem Ausnahmegitarristen Koichi Yabori aufmerksam, der mir durch seinen Einsatz von Gitarrensynthesizern und seinen Einfluss durch Pat Metheny besonders auffiel. Als idealen Einsteiger in diese höchst komplexe und sehr jazzige Musik kann ich das AlbumNO WET aus dem Jahr 1999 empfehlen. Das Album zeigt die Band auf ihrem damaligen Höhepunkt und ist Beweis für höchst intelligente Fusion, brilliant gespielt und gepaar mit dieser Leichtigkeit, die fast allen Fusion Bands aus Japan zu Eigen ist. "Patroness Carnival" ist eine der Lieblingsnummern von diesem Album und sie bestätigt meines Erachtens alle diese Aussagen in höchst hörenswerter Weise.
FRAGILE haben 2009 ein neues Album names THE SUN AND THE MELODIES veröffentlicht und geben damit nach über 3 Jahren Pause ein höchst lebendiges Lebenszeichen mit ihrem insgesamt 10. Album von sich.Koichi Yabori ist ein höchst umtriebiger Musiker, der mit "nur einer" Band sein scheint. Wie die meisten der japanischen Jazz-Fusion Musiker anderen Formationen und die bekannteste davon dürfte FAZJAZ sein. Wörtern Fast und Jazz, das auch ganz treffend beschreibt, was diese nicht völlig ausgelastet zu spielt auch er noch in Ein Wortspiel aus den Band für Musik macht.
Die Band spielt Jazz Klassiker wie z.B. "In a sentimental mood" von Duke Ellington, "Maiden Voyage" von Herbie Hancock oder "Elegant People" von Wayne Shorter in einer höchst eigenwilligen Interpreation, die am treffendsten eben mit Fast Jazz zu beschreiben ist. Wer wie ich auf aussergewöhnliches Gitarrenspiel steht, der kommt hier extrem gut auf seine Kosten. Mehr noch als bei FRAGILE kann Koichi Yabori hier sein immenses Talent ausleben und verzaubert mich immer wieder aufs Neue mit seinem so lebendigen Spiel. Das ist Musik die vom Zuhörer eine schon etwas reifere Hörerfahrung abfordert, sonst wird man den Reiz dieser Bands um Koichi Yabori nicht "erhören" können.
Als Keyboarder habe ich natürlich auch immer andere Keyboarder im Visier, nicht nur die Gitarristen... ;-)
Und als begeisterter Fan der Instrumente der Firma YAMAHA blieb mir auch der japanische Keyboarder
Erstmalig hörte ich die Band in der Canvas ProgHour, einer wöchentlichen Internet Radio Sendung von Matt Sweitzer, die von 2002 bis 2007 regelmäßig Prog, Jazz Fusion und Art Rock in den Mittelpunkt stellte.
Also forschte ich hier auch nach und stelle fest, dass Hiroshi Kubota als Star der Yamaha Electone Orgeln mehr als nur bekannt war und ist. Ein Beispiel für diejenigen, die noch nie eine Electone Orgel gehört haben und sich nicht vorstellen können wie sowas heute klingt, findet sich hier auf YouTube.
Mit TRIX entdeckte ich natürlich auch die anderen Musiker dieser Band, von denen ich den Bassisten Mitsuru Sutoh hervorheben möchte.Der Link führt ebenfalls zu einem YouTube Video seines Bass Solos auf der Trix Live DVD aus dem
Jahre 2007. Er vereint in seiner Art aufzutreten die Qualitäten eines Marcus Miller und Mark King in einer Person. TRIX hat zwischenzeitlich sechs Studioalben veröffentlicht, die ich alle über Amazon Japan bezogen habe, da sie hier in Deutschland einfach nicht erhältlich sind.
Dies gilt auch für beinahe alle anderen Titel, die hier auf dieser Seite vorgestellt werden. Die Lieferung aus Japan über Amazon ist problemlos und in der Regel trotz Transportkosten viel billiger, als wenn man dann doch hin und wieder einen Japanimport bei Amazon Deutschland bestellen kann - Amazon verlangt dann bis zu 80 Euro pro CD ! Bei zwei CDs rentiert sich das meistens schon selbst in Japan zu bestellen, zumal dort auch andere "Perlen" der Musik noch erhältlich sind, die hier schon längst aus den Katalogen gestrichen sind.
Ebenfalls über die Canvas ProgHour hörte ich ca. 2006 erstmalig den Gitarristen Akira Wada,
der in erster Linie als Gitarrist der Fusion Band PRISM bekannt ist. Allerdings hörte ich ihn damals zuerst in einer Formation namens W.I.N.S., die aus Musikern bekannter japanischer Supergruppen formiert wurde. Hier spielte z.B. Kozo Suganuma Drums, der auch die Felle bei der o.g. Band FRAGILE strapziert. Leider habe ich von W.I.N.S. noch keine CD gefunden, so dass mir nur ein schlechter MP3 Download bleibt, den ich mal beim Recherchieren im Internet gefunden habe. Aber Akira Wada ist auch in einer Band namens EXHIVISION tätig deren Album "Overexposure" aus dem Jahre 2007 für mich ein ganz besonderer Leckerbissen ist. Die trotz aller Perfektion hörbare Leichtigkeit mit der diese
Band ihre Musik spielt ist ein absoluter Hörgenuss.
Sie haben nun einen ganz, ganz groben Überblick über die japanische Jazz & Fusion Szene aus meinem ganz persönlichen Blickwinkel
bekommen. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn es
gibt noch extrem viel mehr im Land der aufgehenden Sonne zu
entdecken. Einer meiner ganz persönlichen Wünsche ist es, einmal
eine Reise nach Tokyo zu machen und dann ins "Pit Inn" zu gehen.
Das ist die angesagte Örtlichkeit in Tokyo für Live Musik und dort
haben alle hier vorgestellten Künstler schon einmal gespielt.
Auch der eingangs erwähnte Kazumi Watanabe, dessen neues
Album "Acoustic Flakes" just heute an dem Tag, an dem ich diese
Zeilen schreibe, mit einer Lieferung von Amazon Japan zugestellt
wurde. Was für ein Zufall... Es ist eine Kompilation seiner besten akustischen Arbeiten aus den letzten 10 Jahren und mir ist jetzt schon klar, dass diese CD öfter mal in den CD-Player
gelegt werden wird.
Ich hoffe Ihnen hat der Exkurs in die japanische Jazz & Fusion Szene ein wenig vermitteln können, warum ich mich dafür interessiere.
Die eventuell gewonnenen Eindrücke werden natürlich dramatisch stäker, wenn Sie die Musik auch hören würden.
Sollten Sie darauf mal Lust haben, dann setzen Sie sich einfach mit mir in Verbindung, indem Sie rechts oben auf